Deckmantel

Deckmantel
decken:
Das altgerm. Verb (Iterativintensivbildung) mhd. decken, ahd. decken, decchen, niederl. dekken, engl. to thatch, schwed. täcka gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der idg. Wurzel *‹s›teg »decken«, vgl. z. B. griech. stégein »‹be›decken«, lat. tegere »‹be›decken« ( Detektiv und protegieren), lat. tegula »Dachziegel« ( Ziegel und Tiegel). Zu dieser Wurzel gehört auch die Wortgruppe von Dach (eigentlich »das Deckende«). Im Dt. wird »decken« allgemein im Sinne von »bedecken, verhüllen, schützen«, in der Tierzucht für »begatten«, besonders bei Pferden, und kaufmännisch im Sinne von »sicherstellen« gebraucht; beachte die Wendungen »seinen Bedarf decken, sich eindecken«. Zu »decken« sind gebildet Decke (mhd. decke, ahd. decchī) und Deckel (15. Jh.; mit dem l-Suffix der Gerätenamen gebildet); s. auch Deck. – Abl.: Deckung (15. Jh.; auch militärisch für »Schutzwehr« und im Sport für »Verteidigung«). Präfixbildungen und Zusammensetzungen: Abdecker (seit dem 16. Jh. für »Schinder«, zu frühnhd. abdecken »ein Tier aus der Decke ‹= Fell, Haut› schlagen, abhäuten«); Deckmantel ( Mantel); entdecken (s. d.); Gedeck (mhd. gedeck, ahd. gideki »Decke, Bedeckung«, die Bedeutung »Ess- und Trinkgerät für eine Person« zuerst im 18. Jh. nach frz. couvert »Tischzeug«); Verdeck ( Deck).
Mantel:
Die Bezeichnung des Kleidungsstückes (mhd. mantel, ahd. mantal) ist aus lat. mantellum »Hülle, Decke« (bzw. gleichbed. vlat. *mantulum) entlehnt, dessen weitere Herkunft dunkel ist. – Im modernen Sprachgebrauch wird »Mantel« vielfach auch übertragen gebraucht, so z. B. als »Hülle von Hohlkörpern«, als »Blechmantel (bei Geschossen)«, ferner in der Stereometrie zur Bezeichnung der nicht zu den Grundflächen gehörenden Oberflächenteile eines Körpers. Zu »Mantel« stellen sich die Zusammensetzung Deckmantel »zur Verschleierung der Wahrheit Vorgeschobenes« (mhd. decke-mantel) und das seit dem 16. Jh. bezeugte Präfixverb bemänteln »verbergen, vertuschen, beschönigen«.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Deckmantel — (jüd. Gebr.), 1) ein langer Streifen von Seide, der um den Hals gebunden, am Rücken herabhängt u. beim Gehen über die Hand geschlagen wird, bei feierlichen Aufzügen, in der Synagoge etc.; 2) so v.w. Talith …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Deckmantel — Sm std. (13. Jh.) Stammwort. Nur in übertragener Verwendung bezeugt, die von der Wendung mit dem Mantel der christlichen Nächstenliebe zudecken (l. pallio Chrīstiānae dīlēctiōnis tegere) stammt. Heute fast nur noch für Vorspiegelung gebraucht.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Deckmantel — Ein Ding zum Deckmantel machen, Etwas als Deckmantel gebrauchen: eine schlechte Handlung beschönigen. Das Wort Deckmantel wird seit seinem ersten Auftreten in der deutschen Sprache bildlich gebraucht. Es erscheint erstmals im Mittelhochdeutschen… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Deckmantel — der Deckmantel (Aufbaustufe) Vorwand für ein schlechtes Verhalten Synonyme: Ausrede, Alibi Beispiele: Sie trieben dunkle Geschäfte unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit. Der kleine Laden war nur ein Deckmantel für seine anderen Aktivitäten …   Extremes Deutsch

  • Deckmantel — 1. Es ist kein deckmantel so lang, der armut vnnd schand zudecken kan. – Henisch, 668. *2. Wann er diesen deckmantel nicht hette, könte er sich lenger nit erwehren. – Henisch, 668. *3. Zum Deckmantel dienen …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Deckmantel — Ausrede; Vorwand; Scheingrund * * * Dẹck|man|tel 〈m. 5u; unz.; fig.〉 vorgetäuschte Eigenschaft od. Tätigkeit, Vorwand ● das dient ihm nur als Deckmantel; unter dem Deckmantel der Freundschaft hat er uns sehr geschadet * * * Dẹck|man|tel, der… …   Universal-Lexikon

  • Deckmantel — Dẹck·man·tel der; meist in unter dem Deckmantel + Gen / von etwas eine Person handelt so, dass man glaubt, sie tue etwas Gutes. In Wirklichkeit hat sie aber schlechte oder kriminelle Absichten: Unter dem Deckmantel der Entwicklungshilfe hat er… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Deckmantel — Alibi, Ausflüchte, Ausrede, Vorwand; (bildungsspr.): Finte. * * * Deckmantel,der:⇨Vorwand DeckmantelBeschönigung,Schönfärberei,Verbrämung,Verhüllung,Bemäntelung,Tarnung,Vorwand …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Deckmantel, der — Der Dêckmantel, des s, plur. die mäntel, eigentlich, ein Mantel, der zur Bedeckung dienet, in welcher Bedeutung es aber nicht üblich ist. Figürlich, der scheinbare Vorwand einer bösen Handlung. Jemanden unter dem Deckmantel der Freundschaft… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Deckmantel — Deckmantelm Umstandsmantel, kleid.DieTrägerinist»gedeckt«worden,unddasKleidungsstückverdecktdieFolgen.1900ff …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

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